Veranstaltungen 2023

200 Jahre Kunstverein - Und wie weiter?

VHS Bamberg Stadt im alten E-Werk 28.3.2023  19 Uhr

Fotos © Judith Weingart und Maren Jensen

Der Kunstverein Bamberg e.V. feiert 2023 seinen 200. Geburtstag. Er zählt damit zu den ältesten und traditionsreichsten Kultureinrichtungen Deutschlands; 1823 offiziell gegründet, ist er hervorgegangen aus einem privaten Kreis von Kunstfreunden, zu denen auch E.T.A. Hoffmann gehörte. Die Vorsitzende des Vereins, Dr. Barbara Kahle, wird bei ihrem Vortrag in der VHS Bamberg Stadt einen kurzen Rückblick auf die Geschichte geben, um dann den Blick in die Zukunft zu lenken. Wie sind die weiteren Perspektiven? Welche Rolle spielen Kunstvereine und ihr Bildungsanspruch in der Kunstlandschaft heute und wie können sie ihre bedeutende Funktion in der Zukunft wahrnehmen? Diese Fragen sollen bein einer Podiumsdiskussion mit verschiedenen Vertretern der Stadtgesellschaft und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert werden. Im Anschluss wird es einen kleinen Empfang geben.

Eduard Winklhofer

Kunstraum Kesselhaus 27. Mai - 16. Juli 2023

Fotos © Maren Jensen

Eduard Winklhofer wurde 1961 in St. Johann / Hohenburg (Steiermark) geboren und studierte ab 1980 in Perugia an der Accademia di Belle Arti Pietro Vannucci. Er hatte engen Kontakt zu Hauptvertretern der Arte Povera und war von 1994 bis 1999 Assistent bei Jannis Kounellis an der Kunstakademie in Düsseldorf. Neben Teilnahmen an internationalen Gruppenausstellungen präsentierte er sein Werk in Einzelausstellungen u.a. in Düsseldorf, Moskau, Berlin, Mailand und Rom. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. den „Premio David di Michelangelo“ im Museo dell’Accademia in Florenz. Eduard Winklhofer lebt und arbeitet in Düsseldorf und San Sepolcro.

Fotos © Maren Jensen

Winklhofers künstlerische Beschäftigung kreist um das Thema des Menschseins. Mit großer Ernsthaftigkeit denkt er über Leben, Kunst und Politik nach. Herausragende Künstler vergangener Generationen sind ihm Maßstab und Ansporn. Zeitgenossenschaft verbindet sich mit Zeitlosigkeit. Winklhofers autonome Bildsprache ist charakterisiert durch einen spezifischen und feinsinnigen Materialgebrauch, der einerseits an die Arte Povera erinnert, sich aber in Relationierung über Formgebung und evokativen Bildgebrauch abgrenzt. In ortsspezifisch erstellten Situationen spielen anthropologische Grundfragen, vertreten durch Objekte aus der Alltagspraxis ebenso herein wie der Umgang damit. Objekte unseres täglichen Gebrauchs wie Tische, Sessel, Anzüge oder auch das Telefon fungieren als Symbol des Menschseins, sind quasi Platzhalter des menschlichen Körpers, der selbst nicht figurativ in Erscheinung tritt. So entstehen dichte evokative Bildwelten, in denen ausgewählte Dinge und Materialsprachen in komplexer wie poetischer Weise zusammentreffen. Seine Arbeiten beinhalten Interpretationen, ohne aber ganz entschlüsselt werden zu können. Flöten sind Ausdruck der Freude, aber auch Instrumente des Rattenfängers. „Ein Kunstwerk hat immer einen Anteil nicht entschlüsselbarer, verwehrender Aspekte“, so Winkelhofer - und das gilt auch für das Menschsein.

Albert Coers KV/BA

Scheinbar im Lichtspielkino Bamberg 9. Juni - 18. August 2023

Fotos © Maren Jensen und Albert Coers

Albert Coers wurde 1975 in Lauingen geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin und München. Er studierte Germanistik, Klassische Philologie, Italienisch, Kunstgeschichte in Pisa und München und Studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Heribert Sturm und Albert Hien. Studien- und Arbeitsaufenthalte in Carrara (1999/00), Genua (2005), Alexandria (2008/09). Schwerpunkte seiner künstlerischen Arbeit sind Installationen mit Fundstücken und sprach-bezogenem Material, Künstlerpublikationen. In Installationen und Fotografien beschäftigt sich Albert Coers derzeit mit dem Archiv des Kunstvereins Bamberg. In der gezeigten Fotoserie gilt sein besonderes Interesse den durch Anhäufung entstandenen räumlichen Situationen, den Displayeinheiten (Bilderhaken und Schnüre, Rahmen) - und den Künstlernamen, die im Archiv auftauchen.

Sommerfest

Kunstraum Kesselhaus 28.-30. Juli 2023

Fotos © Maren Jensen

Mit Ausstellungseröffnung, Taschenverkauf, Druckwerkstatt, Malen unter freiem Himmel, Kaffee- und Kuchen, Buffett, Musik und Tanz und Mitgliederversammlung.

Thomas May - Grasbulb

Kunstraum Kesselhaus 27. Juli - 20. August 2023

Fotos © Maren Jensen

Thomas May beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Natur, bzw. Naturerfahrung, speziell der Rasen/das Gras ist dabei sein wesentlicher Motiv- und Ideengeber. Ihn interessiert die überaus weit verzweigte kulturelle Bedeutung von Gras. Im Jahre 2000 begann die mittlerweile weltweite partizipative Aktion des Grashalm-Schnitzens: mit handgefertigten Halmen aus Basaltholz entstand ein riesengroßes kollektives Kunstwerk. Manch einer mag wohl an eine humorvolle Fortsetzung von Albrecht Dürers Aquarell „Das große Rasenstück“ aus dem Jahre 1503 als der ältesten Rasendarstellung in der Kunstgeschichte denken. Aus dem Grashalm Projekt hat sich 2004 das Grashalm - Institut entwickelt, das mit Interventionen, Workshops, Vorträgen, Installationen, Feldversuchen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Halm untersucht.

Fotos © Maren Jensen

Partizipativ sind auch die kugeligen Gebilde aus Rollrasen als Kopfgehäuse, gedacht für den urbanen Menschen als kleines Paradies des Erholens, Gras-Riechens, Meditierens. Mays Projekte bewegen sich zwischen Land Art und sozialer Plastik als kreatives Denken und Handeln im Sinne von Joseph Beuys.

Im Kesselhaus entstehen in Verbindung mit verschiedenen Öffnungen Graskugeln, birnenförmige Grasbulbs, die in den Raum hineinwachsen. Sie scheinen zu sprechen, - es sind Grasgedichte zu hören, - gelesen von Nora Gomringer. Die Installation lässt das Gras aktiv erscheinen. Die Kugeln dringen ein, wo sie nicht hingehören. Dort werden Gedichte rezitiert, die Menschen oft als Projektionsfläche tiefer Empfindungen über die Pflanze Gras geschrieben haben.

Richard Wientzek - 60 MOVIES

Kunstraum Kesselhaus 3. September - 3. Oktober 2023

Fotos © Maren Jensen

Richard Wientzek ist bekannt für die pointierte Darstellung der von Menschen geordneten Kulturlandschaft. Schon 1999 fiel er bei der Bamberger Ausstellung co.nst auf durch altmeisterlich zelebriertes Malerhandwerk mit irritierenden Inhalten: die Welt der Werbung, der täglichen Kleinigkeiten, Wünsche, Sehnsüchte wurden ohne erhobenen Zeigefinger vorgeführt.

 2010 verlegte er seinen Schaffensschwerpunkt von der Malerei auf die Zeichnung, die nunmehr zu seinem vorrangigen Ausdrucksmittel wurde. Die Objekte sind mal gewöhnliche Alltagsgegenstände, mal wundersame Fundstück. Gegenstände unterschiedlicher Herkunft, kulturelle Ikonen, Produkte, Buch- oder Songtitel treffen aufeinander. Dabei entfalten seine Kabinettstücke bei aller archäologischen Präzision eine höchst poetische, erzählende Qualität und entführen den Betrachter in einen wunderbar ironischen Bildkosmos.

Fotos © Maren Jensen

Fünf Jahre nach der Zeichnungsreihe „60 SONGS“ hat er nun über anderthalb Jahre ein neues Projekt bearbeitet: „60 MOVIES“, in der seit Jahren bevorzugten Technik: Tusche und Farbstifte auf Papier. Bei allen Gestaltungsideen geht er buchstäblich von Gegenständen und Dingen aus, die er im Maßstab 1 zu 1 darstellt, in sorgfältiger, quasi archäologischer Manier in einem konzentrierten Verdichtungsprozess von mehreren, stets feiner werdenden Kolorierungsschichten. Sein Vorhaben lässt sich als Liebeserklärung oder Hommage an Filme verstehen, die ihm tief im Gedächtnis geblieben sind, deren Ästhetik prägend war oder die für eine konkrete Lebensepisode stehen. Dabei schließt er nichts aus. 60 MOVIES lässt sich als Liebeserklärung oder Hommage an Filme verstehen, die Richard Wientzek tief im Gedächtnis geblieben sind, deren Ästhetik prägend war oder die für eine konkrete Lebensepisode stehen. Es geht um Filme aller Zeiten, Genres und Herkunftsländer: Stummfilm, Hollywood-Blockbuster, Arthouse, Doku, Trash, Tragödie, Komödie, etc.. Impulsgebend für die jeweilige Umsetzungsidee in das Medium der Zeichnung – Tusche und Farbstifte auf Papier - kann vieles sein: Der Titel selbst, ein Filmzitat, der Soundtrack, zentrale oder nebensächliche Gegenstände der Filmhandlung oder allgemein das „Lebensgefühl“, das der Film ihm vermittelt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

 

später - früher