Der Kunstverein Bamberg vergibt, dank der Unterstützung der VR Bank Bamberg/Forchheim, jährlich den Berganza-Preis an eine Kunst- oder Kulturschaffende Person oder Einrichtung der Stadt Bamberg, die durch Qualität, Leidenschaftlichkeit, Idealismus, Selbstlosigkeit, Zielstrebigkeit, intensive Arbeit, ausdauernde Verfolgung eines Ziels und Glaube an ihre Aufgabe auffallen. Der Preis wird seit 1989 vergeben. Der Berga-Preis ist mit 4000 Euro dotiert. Eine Bewerbung ist nicht möglich. Der/Die Preisträger/in wird vom Vorstand des Kunstvereins ausgewählt.
Der Preis ist benannt nach E.T.A. Hoffmanns sprechendem Hund Berganza aus der Erzählung "Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza". Von 1808 bis 1813 lebte E.T.A. Hoffmann in Bamberg. Mit dem sprechenden Hund Berganza ließ der Romantiker den Helden aus einer Gesellschaftssatire von Cervantes wiederauferstehen. Mit Hilfe der Figur karikierte Hoffmann Personen aus seiner näheren Umgebung aber auch sich selbst.
Als Berganza-Preisträger 2022 hat der Vorstand des Kunstvereins einstimmig eine Persönlichkeit ausgewählt, die sich gemäß unseren Kriterien seit vielen Jahren mit Leidenschaft, Idealismus, Selbstlosigkeit und nicht zuletzt intensiver Arbeit im Kulturleben der Stadt engagiert: Den Musiker und Komponisten Jochen Neurath und sein nonoise Ensemble.
Jochen Neurath hat sich ganz und gar der zeitgenössischen Musik verschrieben. 1968 in Celle geboren, in Bamberg aufgewachsen, wo er auch heute zuhause ist, hat er in Berlin und Hamburg Komposition studiert, daneben Germanistik und Philosophie. Seit 1996 ist er als Komponist, Bearbeiter und Pianist freischaffend tätig. Heute umfasst sein Werk mehrere Orchesterstücke, Kammermusik, Vokalkompositionen, Adaptionen literarischer Vorlagen und die Oper „Agrippina“ (nach Daniel Casper von Lohenstein). Ein Karrierehighlight war seine Orchesterfassung der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, ein Auftrag von Riccardo Chailly, die das Gewandhausorchester Leipzig 2012 uraufführte. Außerdem ist er Gründungsmitglied des Vereins „Neue Musik in Bamberg“ und den Bambergern und Bambergerinnen womöglich durch seine Konzerte auf dem historischen Vorläufer des Klaviers, dem Clavichord, in der Buchhandlung Heilmann bekannt.
2019 gründete Neurath des Projekt Ensemble nonoise, das in regelmäßigen Abständen Performances, Klang- und Rauminstallationen erarbeitet. Der Raum, seine Atmosphäre und Geschichte, und die Menschen, die mitwirken, werden essentieller Bestandteil des entstehenden Kunstwerkes. Zwei wichtige Projekte, die als Vorläufer von nonoise betrachtet werden können, sind im Kontext von Bildender Kunst entstanden: 2009 "Matter of Sound" im Berliner Studio der Malerin Julie Mehretu, und "Exposition" in der Deutschen Guggenheim Berlin (ebenfalls 2009).
Wir zeichnen Jochen Neurath aus für sein außergewöhnliches Engagement, zeitgenössische Musik zu vermitteln, erforschen, aufzuschließen und erlebbar zu machen.
Die Preisverleihung fand am 4. Dezember um 11 Uhr in der Stadtgalerie Villa Dessauer statt.
2021 Christoph Gatz
2020 Peter Schoppel
2019 Christiane Toewe
2018 Gudrun Schury und Rolf Bernhard Essig
2017 Adelbert Heil
2016 Michael Huth
2015 Andreas Ulich
2014 Hans Lyer
2013 Heidrun Schimmel
2012 Gerhard Schlötzer
2011 Rosa Brunner und Judith Siedersberger
2010 Werner Kohn
2009 Bernd Wagenhäuser
2008 Chapeau Claque
2005 Peter Braun
2004 Wolfgang Spindler
2003 Mike Rose
2002 Hugo Scholter
2001 Erich Weiß
2000 Jan Sandro Berner und Dinah Politiki
1999 Horst Lohse
1998 Martin Neubauer
1997 Gerrit Zachrich
1996 Hans Wollschläger
1995 Musica Canterey mit Gerhard Weinzierl
1994 Neues Palais
1993 Fritz Braun und sein MUSICA-VIVA-CHOR
1992 Wolfgang Held
1991 Klaus Loose
1990 Ingo Graupner
1989 Jan Burdinski