Der Kunstverein Bamberg vergibt, dank der Unterstützung der VR Bank Bamberg/Forchheim, jährlich den Berganza-Preis an eine Kunst- oder Kulturschaffende Person oder Einrichtung der Stadt Bamberg, die durch Qualität, Leidenschaftlichkeit, Idealismus, Selbstlosigkeit, Zielstrebigkeit, intensive Arbeit, ausdauernde Verfolgung eines Ziels und Glaube an ihre Aufgabe auffallen. Der Preis wird seit 1989 vergeben. Der Berga-Preis ist mit 4000 Euro dotiert. Eine Bewerbung ist nicht möglich. Der/Die Preisträger/in wird vom Vorstand des Kunstvereins ausgewählt.
Der Preis ist benannt nach E.T.A. Hoffmanns sprechendem Hund Berganza aus der Erzählung "Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza". Von 1808 bis 1813 lebte E.T.A. Hoffmann in Bamberg. Mit dem sprechenden Hund Berganza ließ der Romantiker den Helden aus einer Gesellschaftssatire von Cervantes wiederauferstehen. Mit Hilfe der Figur karikierte Hoffmann Personen aus seiner näheren Umgebung aber auch sich selbst.
Foto: Judith Kinitz
Der Kunstverein Bamberg verleiht in diesem Jahr den Berganza-Preis an Nora Gomringer. In dem besonderen Jahr seines 200-jährigen Bestehens geht der Preis damit an eine ganz besondere Persönlichkeit.
Nora Gomringer (geb. 1980) ist eine vielseitige Künstlerin, Lyrikerin und Kulturvermittlerin. Ihr künstlerisches Schaffen ist genreübergreifend angelegt, bewegt sich zwischen Wortkunst, Performance, Mode, Musik. Ihre Live-Auftritte sind ausdrucksstarke Inszenierungen und stets aufs Neue ein eindrückliches Erlebnis. Filmische Arbeiten sowie Kolumnen und Artikel für Feuilleton und Radio ergänzen ihr Werk, das in zahlreiche Sprachen übersetzt ist und seit über 20 Jahren fest im Kanon der zeitgenössischen deutschen Literatur verankert ist. Opernlibretti und Theaterarbeiten, sowie die Zusammenarbeit mit Musikern und bildenden Künstlern machen sie zu einer der bekanntesten Dichterinnen ihrer Generation.
Sie ist weltweit unterwegs, eine Weltbürgerin im Namen der Kunst und Literatur, unterwegs zwischen Kyoto und Reykjavik, Peking und Nowosibirsk, und doch ist sie stets auch in ihrer fränkischen Heimat, in Bamberg, präsent. Sie ist jüngste Trägerin des Jacob-Grimm-Preises für Deutsche Sprache, zweitjüngste Empfängerin der Europamedaille des Freistaats Bayern, eine der jüngsten Gewinnerinnen des renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises für deutschsprachige Literatur (2015) und war seinerzeit jüngste Leiterin einer bayerischen Kulturinstitution, dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Zuletzt hatte sie die Max-Kade-Professur in Oberlin, Ohio, und 2023 die Poetikdozentur der Universität Heidelberg inne. Ihr lyrisches Werk wird als humorvoll, tiefgründig und thematisch zwischen Antike und Popkultur changierend beschrieben. Bis Mitte 2024 co-moderiert sie u.a. den ARD-Podcast „100 aus 100“ und ihre Veranstaltungsreihe „Tinte & Terz“ findet im Theater Amberg in der Wintersaison statt.
Nora Gomringer lebt seit 1996 in Bamberg und hat im Franz-Ludwig-Gymnasium 2000 ihr Abitur gemacht, nachdem sie in Pennsylvania ein Jahr an der High School verbrachte. Sie ist Alumna der Universität Bamberg und Mitglied im Unirat sowie dem Unibund. Sie hat viele Ehrungen erhalten, es fehlt aber bisher die Auszeichnung als wichtige Kulturträgerin der Stadt Bamberg.
2022 Jochen Neurath und das nonoise Ensemble
2021 Christoph Gatz
2020 Peter Schoppel
2019 Christiane Toewe
2018 Gudrun Schury und Rolf Bernhard Essig
2017 Adelbert Heil
2016 Michael Huth
2015 Andreas Ulich
2014 Hans Lyer
2013 Heidrun Schimmel
2012 Gerhard Schlötzer
2011 Rosa Brunner und Judith Siedersberger
2010 Werner Kohn
2009 Bernd Wagenhäuser
2008 Chapeau Claque
2005 Peter Braun
2004 Wolfgang Spindler
2003 Mike Rose
2002 Hugo Scholter
2001 Erich Weiß
2000 Jan Sandro Berner und Dinah Politiki
1999 Horst Lohse
1998 Martin Neubauer
1997 Gerrit Zachrich
1996 Hans Wollschläger
1995 Musica Canterey mit Gerhard Weinzierl
1994 Neues Palais
1993 Fritz Braun und sein MUSICA-VIVA-CHOR
1992 Wolfgang Held
1991 Klaus Loose
1990 Ingo Graupner
1989 Jan Burdinski