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Karina Kueffner
Ludwig Hanisch
Martin Beyer
AUS DER ECHOKAMMER IN DEN WIR-RAUM
Foto: hwgn.de
Vernissage: 27. Juni 2025 um 19:00 Uhr
28. Juni - 3. August 2025, Kunstraum Kesselhaus
Das Bamberger Ausstellungs- und Erfahrungsprojekt LÜCKE ist eine Einladung, auf die Freiräume, Risse und Nischen in unserer Lebenswelt zu achten und wahrzunehmen, was sich darin finden lässt und was darin passiert. Es ist auch eine Einladung, sich in den Lücken zu begegnen und sich auf neue Perspektiven, neue Sichtweisen einzulassen und die eigene Echokammer zu verlassen.
Das Bamberger Kesselhaus ist in diesem Sinne DER Lückenraum schlechthin.
Mit seiner gewaltigen Lücke im Zentrum des Raumes, aber auch mit seinen vielen Nischen, Löchern und Rissen bietet er Zwischenräume, um einem auf Nahtlosigkeit getrimmten Blick eine Pause zu gönnen. Die Nürnberger Künstler:innen Karina Kueffner und Ludwig Hanisch werden mit diesen Lücken und Nischen arbeiten und sie mit ihren Werken in Verbindung bringen. Der Bamberger Schriftsteller Martin Beyer füllt einzelne Lücken mit seinen Texten aus, um sie weiter zu öffnen.
Foto: Lucrezia Zanardi
Karina Kueffner erschafft großformatige installative Raumarbeiten mit textiler Referenz sowie freie Malereien, die mit dem Gedanken des Musters auf architektonische Strukturen im Kesselhaus reagieren und diese, in ungewöhnliche Materialität übersetzt, sichtbar und erfahrbar werden lassen. So wird durch und mit Hilfe der Kunstwerke der Raum in seiner Lückenhaftigkeit intensiver wahrgenommen, indem einzelne Strukturen des Kesselhauses in gewebte Pattern-Flächen oder zu großformatigen, prägnanten Einzelformen übersetzt werden.
Foto: Uwe Niklas
Ludwig Hanischs Konzeptidee besteht darin, den Ausstellungsraum zu gamifizieren, ihm also einen Computerspielcharakter zu verleihen. In bekannten Computerspielen besteht die digitale Welt aus „Blöcken“. In den Games stellen diese Blöcke aber keinesfalls nur Blockaden oder Sperren dar, sondern beschreiben einen lückenhaften Interaktionsraum: Freiräume zwischen den Blöcken müssen für die eigene Bewegung sowie Interaktion verstanden und genutzt werden.
Foto: Lisa Doneff
Martin Beyer wird mit Worten versuchen, die Möglichkeiten der Lücke erfahrbar zu machen. Mit kleinen, fast versteckten Textelementen, die im Raum erst entdeckt werden müssen, dazu aber auch mit sehr großen sichtbaren Textflächen im Raum. Er wird die Ausstellung und die Veranstaltungen auch mit einem längeren Prosatext begleiten.
Ein vielschichtiges Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung. Performative Formate, Lesungen und partizipative Aktionen verwandeln das Kesselhaus in einen Wir-Raum – einen Ort der Begegnung, des Innehaltens und des gemeinsamen Denkens im Zwischenraum.
Ein besonderer Rahmen: Nach dem Vorstandswechsel im April 2025 ist LÜCKE die erste Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit zwischen der bisherigen Vorsitzenden Dr. Barbara Kahle und der neuen
Vorsitzenden Sylvia Michel vom Kunstverein Bamberg realisiert wird. Beide stehen für einen offenen Kunstbegriff und einen offenen Verein: „LÜCKE steht für uns als Symbol für Dialog, Experiment
und Teilhabe – und für die Bereitschaft, neue Wege gemeinsam zu gehen.“
Während der Dauer der Ausstellung wird es viele Gelegenheiten geben, die Lücken nicht nur wahrzunehmen, sondern sie gewissermaßen zu betreten und in diesem Zwischenraum neue Erfahrungen zu
gewinnen. Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Spenden sind willkommen.
Vernissage am Freitag, 27. Juni um 19 Uhr: Eröffnung der Ausstellung mit einem Vortrag von Dr. Barbara Kahle (Kunstverein Bamberg).
Künstlergespräch am Sonntag, 13. Juli um 11 Uhr: Karina Kueffner und Ludwig Hanisch stellen im Gespräch mit Martin Beyer ihre Kooperation #patterntopixel vor. Führung durch die
Ausstellung mit den Künstler:innen.
24 / echoes of an exhibition –musique imaginaire von Samstag 19. Juli, 11 Uhr bis Sonntag, 20. Juli, 11 Uhr: Jochen Neurath und sein Projekt nonoise bringen das im Januar 2025 in der
Johanniskapelle uraufgeführte Werk ins Kesselhaus – in einer auf 24 Stunden erweiterten Version. Hauptthema des Stückes ist die Stille – und das Bestreben unseres Gehirns, den scheinbaren Mangel
an Information durch eigene Imagination auszugleichen. Die wenigen Klänge bringen eher diese Stille zu Bewusstsein, als dass sie selbst in den Vordergrund treten. Die Besucher:innen können den
Klangraum jederzeit betreten und sind eingeladen, so lange zu verweilen, wie sie möchten.
Mut zur LÜCKE – Diskussion & Art-and-Science-Slam am Sonntag, 20. Juli um 14 Uhr: Nach dem Konzert besteht die Möglichkeit, mutig die Lücken zu betreten und sich mit neuen
Perspektiven und Ideen zu umgeben. Der Nachmittag beginnt mit einem Lückentalk mit den Künstler:innen Karina Kueffner und Ludwig Hanisch (Nürnberg), dem Künstler und Architekten Martin Bruno
Schmid (Stuttgart), dem Bildungsforscher Sebastian Lerch (Mainz) sowie der Psychologin Claudia Muth (Hof). Daran schließt ein Art-an-Science-Slam an, bei dem Vortragende aus Kunst, Wissenschaft
und (Kunst-)Handwerk von ihren Ideen, Kunstwerken, Objekten oder Forschungen zur Lücke künden, die zusammen mit dem Publikum etwas ausprobieren, lernen oder verlernen wollen. City of
Pop-Bürgermeister DJ Mara-Ton-Mann wird die Beiträge musikalisch kommentieren.
Die LÜCKE in dir – Musikalische Lesung am Freitag, 1. August um 19 Uhr: Erzählt wird von einer Reise in das am Meer gelegene Elternhaus, um es auszuräumen. Nach dem Tod des
Vaters steht es leer. Zeiten und Orte geraten durcheinander, Erinnerungen flackern auf. Die Komponistin und Posaunistin Antonia Hausmann (Leipzig) lässt die Texte von Martin Beyer mit ihrer Musik
und ihrer Stimme erklingen – ein intensives Zusammenspiel.
LÜCKENZEIT I – Workshop für Kinder von 10 bis 14 Jahren am Samstag, 2. August um 11 Uhr: Die teilnehmenden Kinder erleben eine Lückenzeit, in der sie nichts sollen oder müssen,
aber sehr viel ausprobieren dürfen: Sie können tanzen, malen, schreiben und musizieren. Sie können laut sein oder ganz leise. Karina Kueffner, Antonia Hausmann, Martin Beyer und CONdance e. V.
eröffnen einen herrlich freien Möglichkeitsraum. Anmeldung unter: info@kunstverein-bamberg.de.
LÜCKENZEIT II – Workshop für Erwachsene am Samstag, 2. August um 15 Uhr: Auch in diesem Workshop stehen verschiedene Räume, Instrumente, Medien und Materialien bereit, um etwas
auszudrücken, was noch keine Ausdrucksmöglichkeit gefunden hat. Negative Glaubenssätze wie „Du kannst nicht!“ oder „Du sollst nicht!“, die einen in seinen eigenen Echokammern festhalten, können
aufgelöst werden. Mit Karina Kueffner, Antonia Hausmann, Martin Beyer und CONdance e. V.
Anmeldung unter: info@kunstverein-bamberg
Highlights:
Künstlergespräch mit #patterntopixel am 13. Juli
24h-Soundinstallation "24 / echoes of an exhibition" am 19.–20. Juli
Diskussion & Art-Science-Slam mit interdisziplinären Gästen am 20. Juli
Musikalische Lesung "Die Lücke in dir" am 1. August
Workshops für Kinder & Erwachsene am 2. August
Öffnungszeiten: Freitag 15 - 18 Uhr, Samstag/Sonntag/Feiertag 11 - 18 Uhr, Eintritt frei
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei (Spenden willkommen).
Kunstraum Kesselhaus
Untere Sandstr. 42
Eingang Am Leinritt
96049 Bamberg
Teresa Casanueva
Crow
Thomas Michel
WAHRHEITSGEWEBE - LÜGENGEWEBE
20. September - 2. November 2025, Kunstraum Kesselhaus
Vernissage: 19. September um 19 Uhr
Die Ausstellung Conditio Humana - Wahrheitsgewebe - Lügengewebe im Kunstraum Kesselhaus widmet sich zentralen Fragen menschlicher Existenz, inspiriert von Hannah Arendts philosophischem Begriff der Conditio Humana, der die Bedingungen und Herausforderungen des Menschseins beleuchtet. Im Fokus stehen demokratische Werte wie Freiheit, Wahrheit und Menschenrechte, die heute durch totalitäre Systeme und gesellschaftliche Umbrüche zunehmend gefährdet sind.
Die drei beteiligten Künstler*innen Teresa Casanueva, Crow und Thomas Michel, die in unterschiedlichen
politischen Systemen aufgewachsen sind, setzen sich in ihrer Arbeit mit den Erfahrungen in einer Welt auseinander, die von Informationskonflikten geprägt ist. Ihre Werke spiegeln dabei den
Einfluss politischer und gesellschaftlicher Strukturen auf die individuelle Wahrnehmung und Verarbeitung von Realität wider. Gemeinsam erschaffen sie eine dialogische Ausstellung, die
unterschiedliche Perspektiven und künstlerische Ansätze miteinander verbindet.
Den Rohstoff und roten Faden dieser Präsentation bildet das Medium der gedruckten Zeitung, die im Spannungsfeld zwischen Pressefreiheit, Meinungsmanipulation und politischer Unterdrückung als
Metapher für das fragile soziale Gleichgewicht der Demokratie steht. Zeitungsbögen werden in plastische Objekte, Installationen, Attribute von Performances und das Design des Ausstellungsparcours
transformiert. Das gedruckte Wort wird zur ambivalenten Botschaft zwischen Wahrheit und Lüge, Menschlichkeit und dem Willen zur Macht. Der Kunstraum Kesselhaus wird dabei in eine
interdisziplinäre Bühne verwandelt.
Thomas Michel, Foto: privat
Crow, Foto: privat
Teresa Casanueva, Foto: privat
Öffnungszeiten: Freitag 15 - 18 Uhr, Samstag/Sonntag/Feiertag 11 - 18 Uhr, Eintritt frei
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei (Spenden willkommen).
Kunstraum Kesselhaus
Untere Sandstr. 42
Eingang Am Leinritt
96049 Bamberg
6.12.2025 – 11.1.2026 Stadtgalerie Villa Dessauer
Vernissage: Freitag 5. Dezember 2025 um 19 Uhr
Die Videokünstlerin Heike Baranowsky gehört zu den bedeutenden Stimmen der zeitgenössischen Kunst in Deutschland. Ihre Arbeiten hinterfragen auf poetische Weise unsere Wahrnehmung von Zeit, Raum und Wirklichkeit. Mit statischen Bildern, Loops und subtilen Veränderungen schafft sie meditative Szenarien, die das Alltägliche verfremden und neue Bedeutungsebenen eröffnen. Die Ausstellung zeigt zentrale Werke aus Baranowskys Œuvre – reduziert, präzise und tiefgründig.
Anlässlich unseres Jubiläums 2023 haben wir eine Publikation erstellt, die im Icon Verlag Hubert Kretschmer erschienen ist. Der Jubiläumsband enthält Text- und Bildbeiträge von Barbara Kahle, Jürgen Wilhelm, Albert Coers, Luca Daberto, Notburga Karl, Nora Gomringer, Florian Matzner, Aldo Gianotti, Carolina Wolf und Philip Grözinger. Grafische Gestaltung: Carina Müller von studio MLLR.
Wir haben noch einige Exemplare auf Lager: Sonderpreis für Mitglieder des Kunstvereins 10 EUR.
Sie interessieren sich für eine Mitgliedschaft in unserem Verein?
Wir verstehen uns als Vermittler zwischen Kunst und Publikum und schaffen in Bamberg Raum für zeitgenössische Kunst.
Der Kunstverein Bamberg vergibt, dank der Unterstützung der VR Bank Bamberg/Forchheim, jährlich den Berganza-Preis an eine Kunst- oder Kulturschaffende Person oder Einrichtung der Stadt Bamberg, die durch Qualität, Leidenschaftlichkeit, Idealismus, Selbstlosigkeit, Zielstrebigkeit, intensive Arbeit, ausdauernde Verfolgung eines Ziels und Glaube an ihre Aufgabe auffallen. Der Preis wird seit 1989 vergeben und ist mit 4000 Euro dotiert
Am Jahresende bieten wir zu günstigen Konditionen unseren Mitgliedern und Interessenten attraktive Kunstwerke der von uns ausgestellten Künstler an. Mit dem Kauf einer Jahresgabe ist der Mitgliedsbeitrag für das folgende Jahr bereits geleistet.
Jedes Jahr organisieren wir drei bis vier Ausstellungen im Kunstraum Kesselhaus und in der Stadtgalerie Villa Dessauer. Unser digitales Archiv zeigt die große Vielfalt an künstlerischen Positionen bei unseren Ausstellungen.
Kunstvereine verbinden zivilgesellschaftliches Engagement mit ehrenamtlicher Kunstvermittlung, sie fördern eine offene Teilhabe und bringen Kunst in breite Gesellschaftsschichten. Als urbane und moderne Akteure der Vernetzung nehmen sie an Diskursen zeitgenössischer Kunst teil, treiben diese an und verkörpern dabei ein Demokratieverständnis, das für den Erhalt eines lebendigen und vielfältigen Kulturerbes wichtig ist. 2021 wurden Kunstvereine deshalb das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen.