
Gilbert & George "Fingers of Fate", 2007 Digitale Fotografie, Nr. 31 von 100, Besitz Kunstverein Bamberg
sagen und zeigen Schrift in der Kunst
kuratiert von Notburga Karl
Jahresausstellung in der Stadtgalerie Villa Dessauer
Vernissage am Freitag, den 25. September 17.30 Uhr
Einführung: Barbara Kahle und Notburga Karl
Grußwort: Dr. Christian Lange
im Rahmen der langen Nacht der Sonderausstellungen zum Jubiläum von St.Michael geöffnet bis 24 Uhr, mit Performances von: Die Bismarx, San Keller, Olga Seehafer, Stefanie Trojahn
"Und die Kunst selbst ist immer die Kunst, es nicht zu sagen, die Kunst, das Unsagbare im Darstellungsprozess selbst zur Ex-Positio zu bringen.2 (Nancy 1994, 177)
Wenn Künstler in ihren Werken Sprache bzw. Schrift bildhaft werden lassen, dann erhält Schrift im Bild neben einer semantischen Bedeutungserweiterung oft auch einen autopoetischen Stellenwert. Man denke nur an die Schriftspuren Cy Twomblys oder herman de vries'. Sagen und Zeigen sind sehr unterschiedliche Modi, Wirklichkeit sinnvoll zu erschließen, die aber aufeinander bezogen bleiben. Die Frage nach der Schrift - einem schnell decodierbaren Zeichensystem - stellt deshalb spannenderweise auch die Frage nach dem Status des Bildhaften und Sichtbaren neu, und was es nun von einem decodierbaren Text mit Textbotschaft unterscheidet. Bildwissenschaftler wie Gottfried Böhm pochen dabei auf die Eigenlogik der Bilder, die gerade nicht durch Sprache ersetzt werden könne. Dieter Mersch spricht Bildern einen besonderen "Zeigegestus" zu und markiert damit ebenfalls einen Unterschied zwischen Bild- und Textlogik.
Historisch besteht das Zusammenspiel zwischen Bild und Schrift schon sehr lange, man denke etwa an mittelalterliche Handschriften und Buchmalerei. Gerade mit dem Namen unserer Stadt sind berühmte illuminierte Handschriften verbunden. Die ungemein wichtige Rolle von St.Michael als Schreibschule und die Bedeutung ihrer Bibliothek als Stätte der Bildung stehen außer Zweifel.
Die Ausstellung des Kunstvereins in der Städtischen Galerie Villa Dessauer möchte die Festivitäten von St.Michael zum Anlass nehmen, um der Frage nachzugehen, welche Rolle der Schrift bzw. dem Text in der zeitgenössischen Kunst zukommt, und in welcher Weise dabei je eine spezifische Bild- und Textlogik aktiviert wird. Die Ausstellung gewährt dazu exemplarisch Einblicke mit Werken von:
Anna und Bernhard Blume Dieter Roth
Albert Coers Heidrun Schimmel
Natalie Czech Falk Schwalbe
Hanne Darboven Fritz Schwegler
Jimmi Durham Stefanie Senge
Michaela Eichwald Judith Siegmund
Peter Engel Thomas Trinkl
Anett Frontzek Cy Twombly
Jochen Flinzer Timm Ulrichs
Gilbert&George herman de vries
Eugen Gomringer Jorinde Voigt
Manuel Graf Herbert Weber
Michael Hakimi Lawrence Weiner
Albert Hien
Klara Hobza
Jenny Holzer u.a.
Notburga Karl
Till Krause
San Keller
Joseph Kosuth
Dana Lürken
Nanne Meyer
Matt Mullican
Dietmar Pfister
Gunter Reski
Das Plakat zur Ausstellung ist als Sonderedition in Farbe gedruckt worden. Mitglieder des Kunstvereins können es zum Preis von 70 Euro erwerben!
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Adresse und Information
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Dauer der Ausstellung 26.0. - 8.11. 2015
Stadtgalerie Bamberg Villa Dessauer Hainstraße 4a 96047 Bamberg Tel (Kasse): 0951 871861
Rauminstallationen von Timm Ullrichs, Albert Coers, Albert Hien, Nanne Meyer,Jochen Flinzer, Michael Hakimi, Gunther Reski, Albert Hien, Lawrence Weiner (im Hintergrund Till Krause),Dana Lürken, Peter Engel
Fotos: Kahle
Bilder von der Finissage am 7. und 8. November 2015, Performance Bernadett Settele und Dorothea Rust